Ein Rebuttal zum strategischen Feminismus der vierten Welle
Wer den heutigen Feminismus kritisiert, steht schnell unter Generalverdacht. Die Reaktionen sind oft reflexhaft, moralisch aufgeladen und intellektuell überschaubar: „Sexist!“, „Rechts!“ oder „Du willst Frauen zurück an den Herd!“
Doch wer wirklich eine offene Debatte über Gleichberechtigung führen will, muss auch aushalten, dass nicht jeder Satz mit einem Empowerment-Hashtag endet. Hier sind zehn der häufigsten Einwände gegen feminismus-kritische Positionen – und warum sie inhaltlich nicht tragen.
1. „Du pauschalisierst alle Frauen!“
Nein. Es geht nicht um alle Frauen, sondern um eine spezifische Ideologie: den vierten Welle-Feminismus. Gemeint ist die Strömung, die systematisch Verantwortung delegiert, strukturelle Schuld behauptet und Kritik moralisch tabuisiert.
Wer sich nicht angesprochen fühlt, ist nicht gemeint. Wer sich doch angesprochen fühlt – darf sich ruhig fragen, warum.
2. „Aber es gibt doch reale Ungleichheiten!“
Stimmt. Und niemand leugnet das.
Die Frage ist: Wie geht man damit um?
Wer aus der Existenz von Ungleichheit automatisch kollektive Schuld ableitet, verwechselt Gerechtigkeit mit ideologischer Abrechnung.
Der Missstand rechtfertigt nicht jedes Mittel – schon gar nicht die Dauerbeschuldigung eines Teils der Gesellschaft.
3. „Das ist antifeministisch!“
Wenn Feminismus bedeutet: gleiche Rechte, gleiche Pflichten, gleiche Verantwortung – bin ich dabei. Wenn Feminismus aber bedeutet: Schuldumkehr, moralische Immunität und Opferkult – dann bin ich lieber antifeministisch als blind und dumm.
Kritik an der Strategie ist nicht Feindseligkeit. Sie ist intellektuelle Hygiene.
4. „Du willst Frauen klein halten!“
Falsch.
Ich möchte Frauen weder kleinreden noch hochloben – sondern ernst nehmen. Und ernst nehmen heißt: nicht permanent in Watte packen, nicht jede Entscheidung exkulpieren und nicht jedes Scheitern systemisch erklären.
Gleichberechtigung endet nicht bei der Verantwortung.
5. „Aber Männer hatten doch jahrhundertelang die Macht!“
Stimmt.
Und was genau folgt daraus für das Jahr 2025?
Wenn du heute geboren wirst, ist es nicht deine Schuld, was vor 200 Jahren passiert ist.
Vergangenes Unrecht ist keine moralische Lizenz für neue Ungleichgewichte.
Sonst ersetzen wir Gerechtigkeit durch Rache.
6. „Wenn du das Problem nicht siehst, bist du Teil davon!“
Klassischer Zirkelschluss.
Ein System, das jeden Zweifel als Beweis seiner Existenz wertet, ist nicht diskursfähig – es ist religiös. Das ist keine Analyse, das ist Dogma.
Und Dogma hat in einer offenen Gesellschaft nichts verloren.
7. „Du verstehst einfach nicht, wie subtil Diskriminierung wirkt!“
Vielleicht nicht – aber vielleicht ist auch nicht alles subtil, was man nicht beweisen kann.
Unsichtbare Systeme sind rhetorisch clever, weil sie sich jeder Überprüfung entziehen.
Aber wenn etwas per Definition unsichtbar und unmessbar ist, darf man es nicht als objektive Wahrheit verkaufen.
Dann ist es – bestenfalls – eine These.
8. „Du hast einfach Angst vor starken Frauen!“
Wenn Stärke bedeutet: fordern ohne liefern, Schuld verteilen statt übernehmen, Kritik abblocken statt einordnen –
dann ja. Vor dieser Art von „Stärke“ habe ich durchaus Respekt. Aber keinen positiven.
9. „Du willst die Uhr zurückdrehen!“
Nein. Ich will sie nach vorne stellen.
Weg von einer Gesellschaft, die sich in Schuld, Opferstatus und moralischem Kuhhandel verheddert – hin zu einer, in der Verantwortung, Eigenleistung und Mündigkeit wieder zählen.
10. „Du willst nur provozieren!“
Natürlich provoziere ich – denn die Alternative wäre Schweigen.
Und das ist die wahre Strategie des modernen Feminismus:
jede Kritik unmöglich machen, indem man sie sofort moralisch delegitimiert.
Ich provoziere nicht aus Trotz –
sondern, weil es höchste Zeit ist, dass jemand das Spielfeld wieder betritt.
Fazit: Wer Debatte will, muss Widerspruch aushalten
Diese Einwände sind keine Argumente.
Sie sind rhetorische Schutzschilde – gebaut, um sich nicht mit der Kritik auseinandersetzen zu müssen.
Aber wer eine gleichberechtigte Gesellschaft will, muss Fragen zulassen.
Auch unangenehme.
Auch provokante.
Auch solche, die nicht in den Instagram-Feed passen.
Prinzessinnenland ist kein Manifest gegen Frauen –
sondern ein Versuch, die instrumentalisierte Opferrolle zu entlarven, die heute oft als gesellschaftlicher Joker ausgespielt wird.
Denn echte Gleichberechtigung hat kein Geschlecht –
aber immer eine Haltung: Verantwortung.
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