Männer denken linear. Frauen fühlen zirkulär.
Das ist natürlich eine Vereinfachung – aber eine, die im Kern einiges erklärt. Zum Beispiel, warum die moderne feministische Erzählung nie zu einem Punkt kommt. Warum kein Ziel erreicht, kein Konflikt abgeschlossen, keine Entschuldigung je angenommen wird. Warum Männer, selbst wenn sie heute alles „richtig“ machen würden, trotzdem nie von der kollektiven Anklagebank runterkommen.
Die meisten Männer kennen das: Ein Streit, eine Verletzung, ein Fehler – und bei der nächsten Diskussion liegt er wieder auf dem Tisch. Egal, ob die vermeintliche Verfehlung ein Jahr, zwei oder fünf Jahre zurückliegt. Egal, ob man sich damals entschuldigt hat, ob es ausgesprochen, aufgearbeitet, abgeschlossen schien. Es kommt wieder. Nicht als neues Thema, sondern als Beweisstück im Dauervorwurf. Für viele Männer wirkt das irrational, ungerecht, zermürbend. Für viele Frauen ist es schlicht Teil ihres emotionalen Gedächtnisses. Und genau hier beginnt das eigentliche Problem.
Schuld als Dauerzustand
Der Feminismus unserer Zeit funktioniert nicht mehr als Bewegung für Gleichberechtigung. Er funktioniert als Schleife. Genauer gesagt: als emotionale Endlosschleife, gespeist von echten historischen Ungleichheiten – aber ohne Bereitschaft, sie irgendwann als erledigt zu betrachten.
Männer hingegen denken häufig entlang einer klaren Linie: Fehler erkennen – Konsequenz ziehen – Verhalten ändern – Thema abgehakt. So funktioniert ein Großteil männlicher Konfliktbewältigung. Aber genau dieses Bedürfnis nach Abschluss kollidiert mit einem feministischen Diskurs, der keinen Schlusspunkt vorsieht. Nicht vorsehen will.
Lineare Logik trifft auf zirkuläre Erzählung
In der weiblich dominierten Erfahrungswelt (ja, es gibt sie) ist emotionale Verarbeitung kein „Abarbeiten“, sondern ein immer-wieder-durchleben. Was einmal wehgetan hat, bleibt Teil der Identität – nicht als Trauma, sondern als narrative Quelle. Es geht nicht darum, etwas loszuwerden, sondern darum, es zu erinnern, zu fühlen, es zu nutzen.
So wird aus Geschichte kein abgeschlossenes Kapitel, sondern ein sich ständig erneuerndes Gefühl. Ein kollektives Gedächtnis, das aktiv gepflegt wird – in Talkshows, auf Panels, in Twitter-Threads und Gender-Seminaren.
Der Mann als Erbschuldiger
In diesem Weltbild bleibt der Mann schuldig. Nicht, weil er persönlich etwas getan hätte – sondern weil seine Biografie auf einem „System“ fußt. Die Schuld ist nicht individuell, sondern strukturell – aber sie haftet individuell.
Ganz gleich, wie ein Mann lebt, liebt oder arbeitet – es gibt immer eine Ebene, auf der er „profitiert“. Und damit bleibt er in der Bringschuld. Für immer.
Das ist das Perverse an der zirkulären Logik: Sie kennt kein Verzeihen. Kein Ende. Kein „Jetzt sind wir quitt“.
Der moralische Kurzschluss
Was wie Gerechtigkeit aussieht, ist in Wahrheit ein moralischer Stillstand. Denn wer nie verzeiht, kann auch nie wirklich befreien. Und wer nie abschließt, kann nie vorankommen.
Der Feminismus, der sich selbst als Fortschrittskraft sieht, steckt in seiner eigenen Retroschleife fest. Er lebt von der Wiederholung alter Verletzungen – und von der Weigerung, anzuerkennen, dass sich gesellschaftlich längst vieles verändert hat.
Fazit: Der ewige Sündenbock
Der moderne Feminismus braucht das männliche Gegenüber nicht mehr als Partner, sondern als Projektionsfläche. Männer sind nicht mehr Zielgruppe – sie sind Zielscheibe.
Die zirkuläre Struktur des feministischen Diskurses sorgt dafür, dass kein Mann sich je sicher sein kann. Selbst wer schweigt, ist verdächtig. Selbst wer unterstützt, ist verdächtig.
Die Schuld ist nicht mehr an das Verhalten gebunden, sondern an das Geschlecht. Punkt.
Und während Männer nach einem logischen Ausgang suchen – einer Lösung, einem Abschluss – dreht sich das Karussell weiter.
Solange der Feminismus nicht abschließen will, bleibt der Mann schuldig.
Nicht, weil er etwas getan hat.
Sondern weil er da ist.
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