Wie der strategische Feminismus Leistungslosigkeit zur gesellschaftlichen Tugend erklärt.
Es gibt Narrative, die sind so geschickt konstruiert, dass man sie kaum noch infrage stellen darf – ohne sofort in den Verdacht zu geraten, „rechts“, „frauenfeindlich“ oder „ewiggestrig“ zu sein. Begriffe wie gläserne Decke, strukturelle Benachteiligung oder das allgegenwärtige Patriarchat gehören dazu. Sie wirken harmlos, analytisch, akademisch. In Wirklichkeit sind sie Teil einer Strategie: Der vierte Welle des Feminismus, die nicht mehr Gleichheit will – sondern Macht ohne Verantwortung.
Was hier betrieben wird, ist keine Emanzipation. Es ist ein systemischer Angriff auf Eigenverantwortung, Leistung und Realität. Die angeblich „unsichtbaren“ Barrieren, die Frauen vom Erfolg abhalten, dienen vor allem einem Zweck: sich selbst von der Pflicht zu befreien, zu liefern. Der Diskurs ist manipulativ, moralisierend und – wenn man ihn aus analytischer Sicht betrachtet – in vielen Punkten schlicht unlogisch.
Die Opferrolle als Karrierebooster
Der moderne Feminismus hat eine zentrale Rolle gefunden, die ihm gesellschaftliche Macht verleiht, ohne Rechenschaft abzulegen: die des strukturell Benachteiligten. Wer sich selbst zum Opfer erklärt, hat immer recht – denn jede Form von Widerspruch wird als Beweis des Problems gelesen.
Ein Mann sagt: „Ich behandle alle gleich.“
Die Antwort: „Du siehst deinen Bias nur nicht.“
Eine Frau scheitert in der Führungsrolle?
„Strukturelle Hürden.“
Keine Frau im Gremium?
„Toxische Männlichkeit.“
Die Beweislast liegt nie bei denen, die das System anklagen. Sie liegt beim System selbst – das sich nicht wehren kann, weil jeder Selbstverteidigungsversuch bereits als Schuldgeständnis gewertet wird.
Was hier betrieben wird, ist kein Fortschritt. Es ist ein rhetorisches Parasitenverhalten: man lebt von der Schuld der anderen. Man nistet sich ein im moralischen Überlegenheitsgefühl – und immunisiert sich gleichzeitig gegen jede Kritik.
Die gläserne Decke als ideologischer Freifahrtschein
Der Begriff der gläsernen Decke ist ein Meisterstück ideologischer PR. Er ist unsichtbar – und damit praktisch unwiderlegbar. Wer sagt: „Ich sehe sie nicht“, beweist damit angeblich nur, wie tief er im Patriarchat steckt.
Die Wirklichkeit ist komplexer – und oft unbequem.
Nicht jede Karriere stagniert wegen männlicher Machtstrukturen.
Nicht jede Führungsposition bleibt unbesetzt, weil „die Männer sich gegenseitig befördern“.
Oft sind es schlicht: andere Interessen, andere Prioritäten, andere Lebensentscheidungen.
Aber diese Realität ist im modernen Diskurs nicht erwünscht.
Sie widerspricht dem feministischen Drehbuch, das strukturelle Ursachen für alles Schlechte annimmt – und persönliche Verantwortung systematisch ausklammert. Leistung zählt nicht mehr. Nur noch Haltung. Und zwar die richtige.
In dieser neuen Logik wird jede Forderung nach Leistung als übergriffig, jede Erwartung nach Klarheit als „toxisch“, jede objektive Bewertung als „männlich“. Erfolg wird verdächtig – wenn er nicht aus der richtigen Ecke kommt. Frauen in Führungspositionen? Nur, wenn sie sich klar dem feministischen Lager zuordnen. Abweichende Stimmen – wie sie etwa von Alice Schwarzer oder Camille Paglia kamen – gelten heute als „internalisierte Misogynie“.
Was wir erleben, ist nicht Befreiung – sondern ein Rollentausch.
Nicht Gleichstellung, sondern moralischer Klassenkampf.
Die Waffe: Schuld. Die Rhetorik: Opfer.
Das Ziel: Einfluss ohne Begründung.
Wer gewinnt – und wer verliert
Der strategische Feminismus der vierten Welle hat sich einen perfekten Resonanzraum geschaffen: Medien, Bildung, Politik, sogar Konzerne. Alle übernehmen die Narrative, alle vermeiden offene Kritik. Nicht aus Überzeugung – sondern aus Angst, gecancelt zu werden.
Verlieren tun dabei vor allem:
– die Frauen, die wirklich Gleichbehandlung wollen, ohne sich zu inszenieren
– die Männer, die nichts falsch gemacht haben, aber in Sippenhaft genommen werden
– die Gesellschaft, die von Schuldgefühlen zerfressen und in Lager gespalten wird
Was bleibt, ist ein Diskurs, der nicht auf Aufklärung zielt, sondern auf Einschüchterung.
Ein System, das nicht auf Wahrheit basiert – sondern auf Deutungshoheit.
Und ein Feminismus, der nicht mehr fragt: Was ist gerecht?
Sondern sagt: Was wir fordern, ist per Definition gerecht.
Fazit: Eine gläserne Decke, die von innen gebaut wird
Der Feminismus der vierten Welle ist kein Projekt der Befreiung.
Er ist ein Projekt der Delegitimierung – von Leistung, Verantwortung, Realität.
Was als Gleichstellung beginnt, endet in Schuldumkehr.
Was als Selbstermächtigung verkauft wird, ist oft Selbstentmachtung mit Umverteilungsanspruch.
Ein cleveres System – ideologisch sauber verpackt – aber im Kern: parasitär.
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